Wussten Sie, dass...

 Im folgenden Text finden Sie Belege und weiterführende Informationen zu unseren Rechercheergebnissen.

Wussten Sie, dass ...

… Arche Noah mit Saatgutunternehmen des Raiffeisen-Konzerns kooperiert? 

Wussten Sie, dass Saatgut aus dem AN-Samenarchiv für privatwirtschaftlich agierende Firmen und Saatgutindustrie bereitgestellt wurde? Die gesamte Buchweizensammlung, die gesamte Hirsesammlung und eine uns nicht bekannte Anzahl von Bohnensorten wurden der Saatzucht Gleisdorf, deren Mehrheitseigentümer der Raiffeisenkonzern ist, zur Verfügung gestellt. Außerdem ist die Saatzucht Gleisdorf Mitglied der Saatzucht Austria, die neue gentechnische Züchtungsmethoden befürwortet. Die Bestätigung dafür bekamen wir nicht etwa auf unsere zahlreichen besorgten Nachfragen von den Verantwortlichen der Arche Noah, sondern durch einen Zufallskontakt und Recherchen im Internet. Erst anschließend gestanden die Geschäftsführung und MitarbeiterInnen die Saatgutherausgabe ein. Hinzu kommt, dass von 21.9.2019 (Aussetzung des Material Transfer Agreements durch ein Moratorium des Vorstands) bis September 2020 Sortenschutz nicht ausgeschlossen wurde. (siehe Update vom 10.11.2020 unter AKTUELLES)  Das bedeutet, dass die in diesem Zeitraum bereitgestellten Sorten nun ohne weiteres privatisiert werden können. 

Was heißt das für das Arche Noah Erhaltungsnetzwerk?

Finden sich bei den sogenannten Sichtungen Sorten, die sich zur Zulassung eignen, kann zum Beispiel der Raiffeisenkonzern sie als eigene Sorten anmelden. Damit sind sie für den Saatguttausch und das Sortenhandbuch verloren. Zusätzlich kann die Firma daraus neue Sorten züchten und darauf Sortenschutz (eigentlich Züchterschutz) anmelden. Dann werden für NutzerInnen Nachbaugebühren (Lizenzgebühren) fällig. Diese Privatisierung unseres Saatguts, das wir für die Allgemeinheit seit Jahrzehnten erhalten, widerspricht allen Grundsätzen, für die Arche Noah steht

Zum Update vom 10.11.2020


… Arche Noah Sortenraritäten mit Hybridsorten kreuzt? 

Auf der Mitgliederversammlung am 1.2.2020 hielt der Leiter des Bereichs Nachhaltige Entwicklung einen Vortrag darüber, warum im Projekt Bauernparadeiser Hybridsaatgut für Züchtungen verwendet wird. Dies sei notwendig, um den Zuchtfortschritt zu nutzen.

Die Frage, ob dieses Hochleistungssaatgut in biologischer Qualität zur Verfügung steht, konnte nicht beantwortet werden. Selbst von Firmen, die Gentechnik befürworten, wird „Material“ bezogen!

Diese Züchtungsaktivitäten waren auf der Homepage nicht ersichtlich. Zahlreiche SpenderInnen und ParadeiserpatInnen wurden durch Spendenwerbung mit „alten Sorten“ irregeführt. Text Homepage: „Ausgangsquellen sind alte, seltene oder einfach besondere Paradeiser- und Fruchtgemüsesorten, die durch Selektion am Biobetrieb verbessert und an den Standort angepasst werden. Der Verzicht auf Hybridzüchtungen ist dabei ein wichtiger Grundsatz, es wird ausschließlich mit samenfesten Sorten gearbeitet, deren Saatgut Jahr für Jahr wieder von Neuem angebaut werden kann.“

Nach großem Unmut auf der Mitgliederversammlung über diese Unehrlichkeit wurde in der Folge die Homepage an die Realität angepasst. Die geforderte breite Diskussion über den eingeschlagenen Weg blieb aus.

Die 2 Gesichter der Arche Noah


… Arche Noah plant, nur noch ein Fünftel des Saatguts zu vermehren und nicht-vermehrungswürdiges (!) einzufrieren?

Beim ErhalterInnenforum am 29.2.2020 wurde von der Leiterin des Samenarchivs erstmals der geplante Umbau der Sammlung präsentiert. 1000 Sorten, das sind 20 %, sollen nach diesem Plan wie bisher in der aktiven Sammlung mindestens alle 7 Jahre vermehrt werden und 80% als „Backlist“ tiefgefroren. Darum sollen jetzt nach und nach alle Kulturen Sortensichtungen unterzogen werden. Mit den Bohnen wurde der Anfang gemacht. Die ErhalterInnen sollen dabei helfen. 

In der Datenbank sollen dann nur die 20% in der aktiven Sammlung erfasst werden, denn die anderen sind dann nicht mehr so einfach verfügbar. 

Der Plan,das Saatgut des Archivs in Kategorien einzuteilen, findet sich ebenso wie die geplante Zentralisierung des Erhaltungsnetzwerks schon 2017 in Protokollen rund um die Umsetzungspläne zum Strategiepapier des damaligen Vorstands. Wir gewinnen den Eindruck, dass der damals unter der Federführung von Christian Schrefel und Klaus Rapf eingeschlagene Weg Schritt für Schritt weiterverfolgt wird.



... Arche Noah die bunte Vielfalt des ErhalterInnen-Netzwerks zentralisieren möchte? 

Beim ErhalterInnentreffen am 20.9.2020 wurde von einer Mitarbeiterin des Vereins der geplante Umbau des Erhaltungsnetzwerks vorgestellt. Durch die Schaffung neuer Kategorien von ErhalterInnen herrscht ja schon seit einiger Zeit Unklarheit darüber, wer aller zu den ErhalterInnen zählt. So werden zum Beispiel auch Menschen, die ein Einsteigerset bestellt haben, unter diesem Begriff geführt, genauso wie Menschen, die zur Unterstützung des Archivs temporär Sorten vermehren ebenso wie die ursprünglichen ErhalterInnen, die selbstbestimmt ihr Sortiment im Sortenhandbuch anbieten. 

Unter dem Motto "Ehrenamtliche Arbeit für die Arche Noah" soll in Zukunft nur noch eine überschaubare Schar von ausgewählten ErhalterInnen Vermehrungsarbeit für den Verein übernehmen. Das einzigartige Konzept der dezentralen Erhaltung - das Selbstverständnis, dass der Zusammenschluss von eigenständigen ErhalterInnen ein Kernstück der Arche Noah ist - wird über Bord geworfen. Und damit auch die gegenseitige Unterstützung auf Augenhöhe!

Aus der Mitschrift eines Mitglieds: . 1. Arche Noah will die SortenbegleiterInnen stärken, (...) ein Teil der Sammlung soll im Netzwerk verfügbar sein, es soll eine überschaubare Zahl von Ansprechpersonen (= Begleiter) geben (man kann 50 – 60 Personen persönlich kennen, da gibt es soziale Kontrolle, darüber hinaus ein Kreis von 130 Personen, wo das beschränkt ist?). Diese sind die Zielgruppe für das Sortenhandbuch, zu diesen soll eine persönliche Beziehung bestehen und es soll gezielte Vereinbarungen geben, diese Personen können eine oder mehrere Sorten anbieten.(..) Es soll nur eine beschränkte Anzahl an SortenbegleiterInnen geben. Es geht um die Frage: welche Sorten kommen gut an und wollen angebaut werden.

2. Die SamenarchivgärtnerInnen und Mentorinnen sollen in Zukunft zusammengefasst zu „ErhalterInnen PLUS“ werden, das sind Leute, „ die wir in der Sortenerhaltung gut brauchen können“ 

Für ein aktives ErhalterInnennetzwerk

… Arche Noah im Dezember 2019 „Vergabe und Verkauf von Lizenzen, Rechten und Know-How“ in die Statuten aufgenommen hat? 
Der bei der Mitgliederversammlung 2019 sehr kontrovers diskutierte Passus in den Statuten „Vergabe und Verkauf von Lizenzen, Rechten und Know-How“ wurde bereits angewendet: Mit dem Angebot von Markenrechten auch für Großbetriebe (Betriebe mit über 500 000.-Umsatz) um neue "Vielfaltsbetriebe" anzuwerben fördert Arche Noah das Greenwashing von industrieller Biolandwirtschaft, die den engagierten Vielfalterbauern ordentlich Konkurrenz machen würde. Die derzeitigen Vielfalterbauern und-bäurinnen erhielten ein Schreiben, in dem ihnen die Neuerungen (neue Tarife, geringe sonstige Anforderungen) mitgeteilt wurden. Nach unserem Schreiben zum Thema, hat uns ein Vorstandsmitglied berichtet, das Projekt sei vorläufig gestoppt.

Aus dem Wussten Sie, dass -Archiv:

25.11.2020

... dass der Kassier im Vorstand, Christoph Mayer, zurückgetreten ist? 

Bei der Mitgliederversammlung 2019 hat er noch sein Wort gegeben, dass die Arche Noah schnell wieder aus den finanziellen Turbulenzen kommen wird: „Ab 2021 schnellt der Cash Flow nach oben…“, so seine Worte. Über die Gründe seines unerwarteten Rücktritts ist nichts bekannt, es bleiben daher viele Fragen offen...


Wussten Sie, dass - Archiv

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