Saatgutverkehrsregeln anders denken -
Das Fußgänger:innenprinzip
Pedestrian Principle / Fußgänger:innenprinzip Powerpoint
Die Saatgutverkehrsordnung wiederum ist dazu da, den Saatgutverkehr zu regeln, und zwar den der Großen. Wir - Erhalter:innen, Kleinbäur:innen, Hausgärtner:innen und alle, die mit unserem Saatgut in unseren Gärten - also "zu Fuß" unterwegs sind - wollen durch die Saatgutverkehrsordnung vor den großen Saatgutverkehrsteilnehmenden geschützt werden.
Denn nur wer sich im Geltungsbereich eines Gesetzes befindet, kann innerhalb dieses Gesetzes auf seine Rechte pochen!
Sollten wir außerhalb des Geltungsbereiches geraten, unser Saatgut jedoch in den Geltungsbereich fallen, hätten wir den Zugang zu unserem Saatgut verloren!
Das geschieht bereits: Wird heute eine Sorte als Handelssorte angemeldet, fährt sie auf die Autobahn auf - mit einem One-Way-Ticket in die Einbahnstraße "Verkehrssorte" - und wir haben sie verloren.
In Zukunft soll die Anmeldung einer Sorte und ihre Verwendung auf der Autobahn der Saatgutbranche dazu führen, dass es zwar strenge Reglementierungen für die Autos gibt, aber keinerlei Einschränkungen für Erhalter:innen und alle, die zu Fuß gehen.
El principio de la prioridad peatonal
"Der Verein Arche Noah ist ein Zusammenschluss von Menschen, deren Anliegen es ist, einen Beitrag zur Bewahrung, Nutzung und Weiterentwicklung der Kulturpflanzenvielfalt zu leisten."
(Vorwort zum Sortenkatalog 1998)
Positionspapier: "Die sechs Grundpfeiler unserer Arche mit Zukunft"
Seit der Absage des Zukunftsforums beschäftigen wir uns als Gruppe mit inhaltlichen Fragen rund um die Arche Noah. Unsere Kritikpunkte, aber auch unsere Zukunftsvision haben wir in einem Positionspapier zusammengefasst.
Die sechs Grundpfeiler unserer Arche
Saatgutsouveränität
Saatgutsouveränität ist ein politisches Konzept, das interessierte Menschen offensiv für die Arbeit mit Saatgut begeistert und befähigt.
Es soll Klein-,Balkon- und HausgärtnerInnen, ebenso wie BäuerInnen und SchülerInnen, Einheimische und zugereiste Menschen ermächtigen, samenfestes Saatgut zu erhalten, zu vermehren, weiterzugeben, zu verbessern und züchterisch zu bearbeiten, sowie vor dem Zugriff von Saatgutkonzernen und vor Privatisierung zu schützen.
Saatgutsouveränität
Demokratie und Transparenz
Wem entscheidende Informationen fehlen, der oder die kann mit seinem Stimmrecht wenig anfangen.
Ein Vorstand, der Transparenz gegenüber den Mitgliedern verweigert, nimmt ihnen damit die Möglichkeit, sich an Entscheidungsprozessen verantwortungsvoll zu beteiligen.
Demokratie und Transparenz
Erhaltungsnetzwerk
Das Archiv der Arche Noah ist zwar unverzichtbar wichtig. Doch mindestens gleich wichtig ist ein aktives Netzwerk an engagierten Menschen, die auf ihren Feldern und in ihren Gärten eigenständig Erhaltungsarbeit leisten. Nur die Vielfalt an unabhängigen ErhalterInnen kann für das Fortbestehen der Vielfalt sorgen. Das war bisher die große Stärke der Arche Noah – und das muss sie weiterhin bleiben.
Erhaltungsnetzwerk
Sortenhandbuch
Das Sortenhandbuch schützt unsere Sorten vor Sortenschutz!
Das Sortenhandbuch bewahrt die Kulturpflanzenvielfalt für zukünftige Generationen. Für alle.
Aber nur, wenn es gedruckt wird.
Sortenhandbuch
Internationale Saatgutpolitik
Erhaltungsarbeit und saatgutpolitische Aktivitäten gehören zu den Arche-Noah-Kernaufgaben. Gesetzliche, regulatorische und völkerrechtliche Rahmenbedingungen müssen beachtet werden. Diese unterliegen einer Veränderungsdynamik, die in eine Richtung getrieben wird, die den Zielen und Grundsätzen von Arche Noah und der Saatgutsouveränität zuwiderlaufen. Dieser Tendenz gilt es entgegenzutreten.
Internationale Saatgutpolitik
Wissenschaftliche Legitimation und Begleitung
Schon zu Beginn, spätestens aber zum Zeitpunkt der Aufnahme politischer Initiativen war klar, dass dafür eine wissenschaftliche Begleitung und Legitimation unumgänglich sein wird. Allein mit wissenschaftlich gesicherten Fakten, die auch allgemein verständlich erklärt sein müssen, kann entsprechende Wahrnehmung in der Öffentlichkeit erreicht werden. Der später ins Statut aufgenommene „wissenschaftliche Beirat“ war allerdings nie adäquat besetzt.
Wissenschaftliche Legitimation und Begleitung